Reiseupdate: Afrika

Dezember 2024

Angola – von beeindruckenden Wasserfällen bis zur trockenen Wüste

Von Deutschland nach Südafrika
Aktuell 9 Monate unterwegs
19.200 km zurückgelegt

Von schönen Berglandschaften über dicht bewachsene Wälder, traumhafte Küstenabschnitte mit Stränden und Klippen bis hin zur staubigen Sandwüste oder tollen sauberen Städten und Parks bekommt man in Angola alles geboten.

Der Spritpreis in Angola ist auch sensationell günstig. Gerade einmal 20 Cent für einen Liter Diesel! Genau deshalb ist es oft auch schwer, in den Grenzregionen Kraftstoff zu bekommen.

Entspannung am Yachthafen

Von den Bergen ging es entlang der Küste in die Hauptstadt Luanda. War ich noch in Afrika? Diese Frage stellte ich mir mehrmals als ich die 6-spurige Strandpromenade entlang fuhr und dabei moderne Hochhäuser und schöne Parkanlagen bestaunte. Mein nächster Camp-Spot war ein gut bekannter und beliebter Platz bei Reisenden in einem Yachtclub direkt am Wasser mit Aussicht auf die Skyline von Luanda. Dort traf ich einen Schweizer Radfahrer wieder, den ich schon in Pointe-Noire im Kongo kennengelernt hatte. Zusammen verbrachten wir entspannte und sonnige Tage unter meiner Markise mit leckerem Essen im Resteraunt und der tollen Aussicht.

Nicht mehr alleine unterwegs

Als nächstes Ziel stand der beeindruckende Calandula Wasserfall auf der Liste. Da dieser über 400km im Landesinnere lag, nahm ich meinen Schweizer Radfahrer Freund bei mir im Auto für einige Tage mit. Nach etwas umräumen konnte er bequem auf meinem Not/Arbeitsplatz hinter dem Fahrersitz platz finden. Zum Schlafen hatte er sein eigenes Zelt mitgenommen.

Unser Ausflug ging direkt richtig gut los… Auf dem Weg zum Wasserfall fiel mir fast der Auspuff weg, wie ich am Abend an unserem Schlafplatz feststellte. Vermutlich aufgrund der holprigen Straße und der vielen Schlaglöcher, welche man oft nur schwer oder viel zu spät erkennen konnte. Da es schon dunkel wurde, musste dieses Problem bis zum nächsten Morgen warten. Ausgerechnet jetzt, wo ich doch vorher erst die Hauptstadt verlassen hatte… Zum Glück konnte ich den Auspuff mit etwas Schnur aber relativ schnell wieder an seinem Halter fixieren. Das sollte bis Südafrika halten!

Als wir uns dem Wasserfall näherten warteten am Parkplatz schon über 15 „Guides“. Nicht selten sammeln sich an touristischen Attraktionen hier in Afrika oft Einheimische an, die einem dann gegen Geld den meist schon sehr offensichtlichen Weg zeigen möchten.

Ein gigantischer Anblick! Auf einer Breite von über 400 Metern rauscht das Wasser 105 Meter in die Tiefe. Zusammen mit der Sonne gab es einen spektakulären Regenbogen inklusive. Nach einigen Fotos und Drohnenflügen fuhren wir zum Hotel, um dort zu campen. Dieses lag genau auf der anderen Seite des Wasserfalls, war jedoch eine ¾ Fahrstunde entfernt. Dort angekommen konnte ich mein Auto direkt auf der Grasfläche vor dem Hotel mit bester Aussicht auf den Wasserfall parken! Ich würde sagen, das ist bis jetzt der Schlafplatz mit der besten Aussicht!

Videoproduktion für das Hotel am Wasserfall:



Am nächsten Morgen erkundeten wir gemeinsam den Wasserfall und umrundeten diesen auf einer abenteuerlichen Wanderung. Zu Beginn führte der Weg oben an tollen Aussichtspunkten entlang und wurde dann recht schnell spannend. Wir mussten den reisenden Fluss oberhalb des Wasserfalls an mehreren Stellen durchqueren. Das Wasser war mehr als knietief und der steinige Untergrund sau rutschig. Na toll und ich hatte meine Kamera dabei… Zum Glück konnten wir diese Stelle aber ohne Probleme mit der Hilfe von 2 Einheimischen passieren. Nachdem wir eine kostenlose Dusche im Sprühregen des Wasserfalls genossen hatten, ging es unterhalb vom Wasserfall mit einem kleinen Boot wieder zurück.

Insgesamt entspannten wir hier 4 Tage. Nachdem wir auch eine tolle Berglandschaft gemeinsam erkundet hatten, bei der wir in der Nacht von einem heftigen Unwetter überrascht wurden, trennten sich unsere Wege wieder und für mich ging es weiter südlich zurück an die Küste.

Spannende Küstenabschnitte

Als ich die Teerstraße verließ und die Schotterpiste wieder anfing, startete auch das Abenteuer wieder. Ich hatte mir einen tollen Stellplatz in der Nähe eines alten Leuchtturms an der Küste ausgesucht. Der Weg dorthin war sehr steinig und immer wieder gab es einige sandige Abschnitte mit Wellblechpiste. Das vor kurzem erst frisch gewaschene Auto war nun schon wieder komplett verstaubt. Der Sandstaub war so fein, dass auch im Innenraum alles mit einer dünnen Sandschicht überzogen war. An meinem Platz angekommen musste ich feststellen, dass es an der Küste hier sehr, sehr windig war und man gut aufpassen musste, dass einem nichts davonfliegt. Ein Vorteil: meine Wäsche war ruckzuck trocken.

Alleine in die Wüste

Das nächste Highlight – Colinas Canyon.
Im Süden von Angola beginnt die Wüste und alles wir trockener und steiniger. Über eine Buckelpiste ging es zu einer gigantischen Canyon Landschaft, überall orange/rote Felsen. Hier gab es tolle Fotomotive und es war ein perfekter Ort, um mit meiner FPV-Drohne zu fliegen.

Am nächsten Morgen bereitete ich mich auf meinen Ausflug zum Iona Nationalpark vor, ein riesiger Sandkasten direkt an der Küste. Hier gab es ein altes Schiffswrack am Strand, welches langsam dem Rost zum Opfer viel, aber ein tolles Fotomotiv bot. Es war unglaublich windig und kalt! Es war Mittags und die Sonne knallte, 35 Grad sagte das Auto aber ich hatte trotzdem Mütze und Jacke an. Ich beschloss noch einen kurzen Trip weiter südlich zu den großen Sanddünen zu machen. 50km ging es einfach nur gerade aus. Überall nur Sand. So schwer ist es gar nicht in der Wüste zu fahren, der Trick ist man darf eben nur nicht stecken bleiben! Daher senkte ich bereits vorher meinen Reifendruck auf 1 Bar ab, um mehr Auflagefläche zu haben. Mit meinen 218 PS machte es richtig Spaß im Sand und ich konnte die Strecke ohne Probleme hin und wieder zurück fahren.

Am Abend versuchte ich, etwas Schutz vor dem Wind hinter einem Sandhaufen zu bekommen. Dies klappte aber nicht wie geplant und der Wind wollte einfach nicht aufhören. Die Nacht verbrachte ich eingekuschelt in meine Decke, da die Temperatur auf 15 Grad abgefallen war. Als es dann am nächsten Morgen auch noch zu regen begann, hatte ich die Schnauze voll und packte alles zusammen und verließ den Park schnell wieder.

Leider war es langsam auch schon wieder Zeit Abschied zu nehmen, da man sich nur 30 Tage am Stück in Angola aufhalten. Eine Verlängerung ist scheinbar nicht so einfach möglich.

Auf dem Weg zur Grenze nach Namibia bekam ich nochmal das volle Offroad Abenteuer. Eine 100km lange Piste, welche in sehr schlechtem Zustand war und man eigentlich mehr neben der Strecke fahren musste. 4 Stunden später hatte ich es an die Grenze geschafft. Der Grenzübertritt war einfach und schnell. Endlich wird wieder Englisch gesprochen, Gott sei dank! Zum Glück erinnerte ich mich noch rechtzeitig daran, dass ich ab jetzt auf der anderen Straßenseite fahren musste, Namibia hat Linksverkehr!

Fazit Angola: Ich werde definitiv wieder kommen! Angola war seit langem wieder ein Land in dem man sich richtig Entspannen konnte und es viele spektakuläre Orte zum Entdecken gab. Jedoch wird in Angola, auch aufgrund von mehr Touristen, sehr viel gebettelt. Egal wo man ist, es möchte immer irgendjemand etwas von einem haben. Oft stehen Kinder an der Straße und versuchen Autos anzuhalten um nach Geld zu fragen oder Leute warten bereits an Touristenattraktionen oder im Supermarkt, um dort nach Essen oder Geld zu betteln. Die Kommunikation ist meist schwer, da in Angola nur portugiesisch gesprochen wird und nur die wenigstens Leute ein paar Worte Englisch sprechen.

In meinem nächsten Reisebericht möchte ich von meinen spannenden Trips durch die Wüstenregionen Namibias mit einzigartigen Landschaften und wilden Tieren berichten.

Ich wünsche Allen eine tolle Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr 2025!



Schreibe einen Kommentar






de_DEGerman