Reiseupdate: Afrika
November 2024
Gestrandet im Kongo – Dieselknappheit und Visa Probleme
Von Deutschland nach Südafrika
Aktuell 8 Monate unterwegs
19.200 km zurückgelegt
Auf der Suche nach Diesel
Nachdem ich den Regenwald im Norden Kongo´s hinter mir gelassen hatte, war das nächste Ziel die Stadt Pointe-Noire an der Küste. Die Fahrstrecken ohne Tankstellen wurden immer länger. Ich hatte noch 500 Kilometer vor mir und meine Reichweite lag aber nur bei 550 Kilometern, das könnte knapp werden… Um sicher zu sein, wollte ich meinen Tank nochmals füllen. Dies gestaltete sich aber weitaus schwieriger als gedacht…
Die ersten Tankstellen waren alle entweder geschlossen oder existierten gar nicht mehr. An der nächsten warteten bereits über 30 Autos in Schlangen aus allen Richtungen und weitere 30 Leute mit Kanistern kämpften um Kraftstoff. Ich stellte mich in die Reihe und versuchte herauszufinden, ob es hier Diesel gab und ob ich welchen bekommen würde. Mit meinen fehlenden Französischkenntnissen und fehlenden Englischkenntnissen der Einheimischen war das leider wenig erfolgreich. Nach mehreren widersprüchlichen Aussagen beschloss ich, einen Umweg von weiteren 30km in Richtung der Hauptstadt zu fahren, in der Hoffnung dort Diesel zu bekommen. Die erste Tankstelle die ich sah hatte ebenfalls keinen Diesel. Auf dem Weg zur zweiten kaufte ich mir zwei je 10 Liter Wasserbehälter, um diese später als Dieselkanister zu missbrauchen und erstmal etwas Ruhe zu haben.
Von weitem sah man schon über 40 Autos, 15 Trucks und bestimmt 50 Motorräder an der Tankstelle warten. Also erstmal wieder warten… Als diese dann die Absperrung öffnete, ging der Kampf direkt los. Jeder wollte als Erster an der Zapfsäule sein. Es entstand das komplette Chaos ohne Rücksicht auf den Anderen oder irgendwelche Verluste. Jeder hupte und schimpfte. Auch ich wurde direkt zurecht gewiesen, sobald ich nicht bis zum Stoßstangenkontakt mit dem Vordermann aufschloss oder dem Truck vor mir bis unter die Ladefläche fuhr. Nach über 1 Stunde Gerangel hatte ich es endlich an die Zapfsäule geschafft und konnte zum Glück meinen Tank und meine zuvor gekauften Behälter auffüllen. Das war auch gut so, denn auf der gesamten Strecke hatte keine der 4 Tankstellen Diesel.
Warten auf das Visa
Die Straße war überwiegend ein 4 spuriger Highway und gut zu befahren. Das Highlight war hier ein Bergpass, welcher mitten durch dichtbewachsen Wald führte und oben kurzzeitig eine gigantische Aussicht zeigte.
In Point-Noire angekommen, teste ich zuerst das lokale Sportstudio, welches eine tolle Aussicht auf den Strand hatte. Die Ausstattung war erstaunlich gut und am Ende gab es endlich mal wieder eine heiße Dusche. Nach meinem Einkauf fuhr ich zu einem Restaurant, bei dem man kostenlos auf dem Parkplatz direkt am Strand übernachten konnte.
Dort angekommen traf ich auf andere Reisende, welche hier schon seit mehreren Wochen festsaßen. Es gab seit kurzem das Problem, dass es nicht mehr möglich war, ein Visa für die Demokratische Republik Kongo (DRC) in einem anderen Land als seinem Heimatland zu erhalten! Um vom Kongo nach Angola zu kommen, gab es nur zwei Möglichkeiten. Man konnte die DRC auf dem Landweg mit dem Auto durchqueren oder von Cabinda mit dem Schiff nach Angola reisen. Das Problem hierbei war nur, dass es keine regelmäßigen Schiffe für Fahrzeuge gab und keiner so genau wusste wann, wo und ob…
Da ich sowieso keine gute Erfahrung mit Schiffen hatte (Stichwort Überfahrt von Italien nach Marokko oder die Fähre in Ghana…) versuchte ich auf einem anderen Weg an mein Visa zu gelangen. Über einen Freund hatte ich einen Kontakt aus der DRC bekommen, welcher mir bei der Visaausstellung helfen sollte. Nachdem über 1 ½ Wochen vergangen waren und ich immer noch kein Visa, dafür aber jede Menge leere Ausreden erhalten hatte, versuchte ich es mit einen anderen Kontakt. Dieser war vertrauenswürdiger und so erhielt ich mein „e-Visa“ nur 2 Stunden später nach meiner Geld Überweisung und das an einem Samstagmorgen. Endlich konnte die Reise weiter gehen! Mit diesem 300 Dollar teurem „e-Visa“ war ich nun berechtigt, ein richtiges Visa an der Grenze für weitere 90 Dollar zu kaufen…
Fazit Kongo: Tolle Straßen – zumindest außerhalbder Städte mit wenig Verkehr.
Durch die Demokratische Republik Kongo
Der Grenzübertritt war sehr einfach, dauerte aber lange. Bis ich mein überteuertes Visa in meinen Reisepass gemalt bekommen hatte, vergingen 1 ½ Stunden mit Warten auf einer einfachen aber unbequemen Holzbank mit einigen Moskitos und vielen nervigen Fliegen. Nach der Grenze ging es auf einer sehr sandigen aber gut befahrbaren Piste zur ersten Stadt. Es war bereits 12 Uhr. Ich wollte die DRC aber noch am selben Tag durchqueren und vor der Grenzschließung um 16 Uhr in Angola einreisen. Die Strecke zur Grenzstadt Matadi war erstaunlicher Weise in einem hervorragenden Zustand. Es gab kein einziges Schlagloch und ich konnte die 240 Kilometer entspannt mit 90-110km/h zurücklegen. Da es kaum Verkehr gab, erreichte ich die Grenze nach zwei kurzen Snackpausen rechtzeitig und konnte ohne Probleme ausreisen.
Fazit DRC: Teuer. Obwohl das Land seine eigene Währung hat, kann man hier alles mit US-Dollar bezahlen und viele Preise werden direkt so angegeben. So musste ich 25 Dollar für eine Straßenmaut und weiter 5 Dollar für eine Brückenmaut bezahlen + das überteuerte Visa.
Einreise nach Angola
Lange habe ich mich auf diesen Moment gefreut! Ich bin endlich in Angola angekommen. Schon im Vorfeld habe ich viel Positives über dieses Land und dessen Schönheit gehört. Meine erste Nacht verbrachte ich nur einige Meter entfernt von einer wenig befahrenen Straße. Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg, eine neue Sim Karte und Diesel zu organisieren.
Über die Schönheit und Vielseitigkeit Angolas möchte ich in meinem nächsten Update berichten. Aktuell befinde ich mich bereits in Namibia und bereite mich auf meine spannenden Trips durch die ausgetrockneten Flussbetten vor, um dort hoffentlich wilde Tiere in freier Wildbahn sehen zu können.