Reiseupdate: Afrika

Mai 2025

Die letzten heißen Wochen – Südafrika

Von Deutschland nach Südafrika
Aktuell 11 Monate unterwegs
29.000 km zurückgelegt

In 11 Monaten bin ich mit meinem selbst umgebauten BMW X3 quer durch Afrika von Marokko bis nach Südafrika gefahren und habe dabei über 29.000km zurückgelegt.

Endlich kommt der nächste Reisebericht, leider etwas verspätet. Aktuell bin ich schon seit über 3 Monaten zurück in Deutschland, doch es gab eine Menge zu tun weshalb ich erst jetzt dazu gekommen bin.

Namibia – endlose Wellblechpisten und wilde Tiere

Nach meiner kleinen Auszeit in Swakopmund in Namibia war es an der Zeit, weiter zu reisen. Von Swakopmund ging die Reise weiter südlich Richtung dem nächsten Highlight: Namib Nationalpark. Sossusvlei – hier befinden sich eine der höchsten Sanddünen und eine gigantische Wüstenlandschaft mit abgestorbenen Bäumen.

Die Straßen auf diesem Abschnitt ließen wieder sehr zu wünschen übrig und waren in einem schlechtem Zustand… langsam und holprig ging es voran.

Aufgrund der endlosen Zäune am Straßenrand ist es oft nicht so einfach, einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Mein Camp für die kommende Nacht befand sich deshalb nur weniger Meter von der Straße entfernt hinter einem kleinen Baum. Die Nacht war unglaublich warm und mein Schlaf dementsprechend, trotz Ventilatoren, eher schlecht. Morgens um 4 Uhr hatte es draußen immer noch über 30 Grad…

Bei Morgendämmerung machte ich mich auf den Weg zum Eingang des Nationalparks. Wer die Dünen besuchen will, kann dies nur während der Öffnungszeiten von 6 bis 19 Uhr tun. Aufgrund der enormen Temperaturen tagsüber von bis zu 45 Grad empfiehlt es sich, sehr früh da zu sein. Nach dem Eingangsgate folgt eine 65km lange, sehr guter Asphaltstraße, welche fast nur geradeaus durch die tolle Dünenlandschaft führt. Die letzten Kilometer können nur mit einem geeigneten 4×4 Fahrzeug bewältigt werden, da es hier durch losen Sand geht. Am Parkplatz für alle anderen „nicht Allrad Fahrzeuge“ kontrolliert doch tatsächlich ein Ranger, ob die Fahrzeuge wirklich einen Allrad Antrieb besitzen. Scheinbar sind hier schon viele stecken geblieben… Also senkte ich meinen Luftdruck auf 1 Bar ab und war bereit! Die Strecke stellte sich im nachhinein als nicht so anspruchsvoll dar wie erst gedacht. Man mag es kaum glauben, aber die offiziellen „Shuttelbusse“ für diese Strecke sind einfach normale VW Busse mit Allrad.
Es waren auf jeden Fall einige Fahrzeuge und Besucher vor Ort. Nach einer kurzen Wanderung durch den tiefen Sand erreichte man die Stelle mit den abgestorben Bäumen, welche ein sehr bekanntes Fotomotiv ist und wirklich spektakulär aussah. Nach einiger Zeit schaffte es auch die Sonne hinter den großen Dünen hervor und hüllte den Ort in ein fantastisches Licht!

Ich verbrachte den ganzen Tag hier in den Dünen und suchte mittags Schatten unter einem großem Baum. Zu dieser Zeit war ich der einzige hier, alle anderen flüchteten zurück in die Hotels. Die Temperatur war bereits auf über 46 Grad angestiegen.

Lost Place mitten in der Wüste

Weiter ging es wieder Richtung Küste. Über mal bessere und weniger gute Schotterpisten mit kaum Verkehr, dafür aber mit einem starken Wind. Beim Aussteigen hatte man direkt immer den ganzen Sand überall und es machte wirklich keinen Spaß. Also fuhr ich die Stecke einfach nur durch bis zu meinem neuen Campspot unter einem großen Baum, der auch etwas windgeschützt war.

Kolmanskuppe – eine Geisterstadt nahe der Küste bei Lüderitz mitten im Diamantengebiet.
Mit einem speziellen Fotografie Permit kann man schon vor Sonnenaufgang das Gelände betreten und die verschiedenen Gebäude in Ruhe und alleine erkunden. Die alten, teils verfallenen Häuser, welche langsam vom Sand verschluckt werden, bieten viele interessante Fotomotive. Unter anderem konnte man das alte Krankenhaus sowie die Schule erkunden. Ab 9 Uhr gibt es die Möglichkeit eine geführte Tour, entweder auf Deutsch oder Englisch, zu machen. Dort erhält man viele spannende Hintergrundfakten zur Geschichte und Entstehung des Ortes.

Endlich in Südafrika angekommen

Was ich immer sehr an dieser Art zu Reisen schätze, ist die Flexibilität. So verwarf ich auch dieses Mal wieder meinen ursprünglichen Plan, über Botswana und Simbabwe nach Südafrika zu fahren. Aufgrund der extrem hohen Temperaturen tagsüber von bis zu 45 Grad und der noch sehr weiten Fahrtrecken entschied ich mich, direkt von Namibia nach Südafrika einzureisen.

Kurz vor der Ausreise bemerkte ich, dass mein Visa für Namibia bereits seit einigen Tagen abgelaufen war! Es war nicht wie gedacht 90 Tage gültig, sondern nur 60 Tage… Über Umwege und einen Bekannten hatten wir eine Lösung gefunden, da das hier scheinbar keine kleine Sache ist. An der Grenze angekommen lief nichts wie geplant und meine Visaüberschreitung fiel natürlich sofort auf. Ich versuchte lange meine Situation zu erklären aber dann teilte man mir mit, dass ich nun verhaftet werden würde oder eine Geldstrafe von über 14.000€ zahlen müsste… Nach ewigem hin und her und schlechtem bis keinem Mobilfunkempfang bekam ich doch noch mit der Hilfe von einem Bekannten eines Freundes. Die Grenzbeamten ließen mich dann doch ohne weitere Schwierigkeiten oder Strafe ausreisen. Ich war so erleichtert wie nie zuvor.

Die Grenzkontrolle in Südafrika verlief sehr einfach und freundlich. Die erste Nacht verbrachte ich auf einem Campingplatz direkt an der Grenze mit Blick auf Namibia. Hier schmiedete ich meinen neuen Plan: in den nächsten 2-3 Wochen Kapstadt zu erreichen, von dort die Heimreise anzutreten und mein Auto nach Europa zu verschiffen.

Auf dem Weg verbrachte ich noch einige Tage an schönen Plätzen ganz alleine direkt am Meer. Dort konnte ich auch nochmal einige Fotos für meine Sponsoren machen und das gute Wetter genießen. Mit dem Wind an der Küste war die Temperatur perfekt.

Ganz in der Nähe von Kapstadt gibt es einen Campingplatz, der auch die Verschiffung von Fahrzeugen anbietet. Der Prozess hierfür ist ganz unkompliziert: Auto abstellen und mitteilen, wohin man es Verschiffen möchte – fertig. Wenn das Schiff im Hafen ist, kommt ein Container direkt auf den Campingplatz, das Auto wird dort vor Ort verladen, der Container anschließend verschlossen und zum Hafen transportiert.

Langsam spürte ich auch, dass es einfach an der Zeit war, die Reise zu beenden. Ich war durchgehend müde und gestresst, auch wenn ich nichts machte. So eine lange Reise zehrt doch ganz schön an einem. Als ich dann auch noch meinen Rückflug für den falschen Monat gebucht hatte, war mir klar – ich bin durch. Insgesamt war ich nun schon 11 Monate unterwegs, geplant waren ursprünglich 6 Monate.

Bevor es allerdings zurück nach Deutschland ging, erkundete ich noch die Gegend um Kapstadt herum. Da ich absolut kein Stadtmensch bin, betrachtete ich Kapstadt nur aus der Ferne vom Lions Head. Dies ist ein Berg direkt bei Kapstadt und ein sehr beliebtes Wanderziel. Von dort hat man einen tollen 360 Grad Blick auf die Stadt, den Hafen, das Meer und den Table Mountain. Der Sonnenuntergang dort oben war fantastisch! Zum Glück habe ich immer eine Kopflampe auf all meinen Wandertouren mit dabei. Bei Dunkelheit ging es dann wieder zurück zum Auto. Da Südafrika doch etwas gefährlich sein soll, hatte ich mir für die Nacht einen kleinen Platz mitten in einem ruhigen und eher wohlhabenderen Wohngebiet ausgesucht. Hier wollte ich einfach unbemerkt in meinem Auto schlafen und am frühen morgen an der Küste entlang weiterfahren. Zum Glück interessierte sich niemand für mich und mein Auto. Mehrmals fuhr der lokale Wachschutz vorbei und kontrollierte die Umgebung, ohne mir dabei Beachtung zu schenken. Nach der Wanderung konnte ich einen ungestörten Schlaf auch ganz gut gebrauchen.

Mein letztes Ziel für diese Reise war der südlichste Punkt Afrikas, Cape Agulhas. In mehreren entspannten Etappen legte ich die knappen 300km an der Küste entlang zurück. Hier gibt es nicht mehr so viele Optionen zum wildcampen. Deshalb verbrachte ich meine Nächte meist auf teilweise überteuerten oder schon in die Jahre gekommenen Campingplätzen. Als ich dann endlich an meinem Ziel angekommen war, war ich etwas enttäuscht. Ich hatte irgendwie mehr erwartet und auf einen tollen Fotospot mit Auto gehofft. Fotografisch war es wirklich nicht sehr interessant und zu meinem Erstaunen waren auch einige Touristen hier.

Ich hatte es endlich geschafft! Südlicher geht es von hier aus nicht mehr. Das war das Ende von Afrika und meiner spannenden Reise.

Die Heimreise

Für die Verschiffung musste der Dieseltank des Fahrzeugs fast vollständig leer sein, ebenso sollte die Gasflasche leer sein. Wie gut, dass ich diese erst vor ein paar Wochen in Namibia gefüllt hatte… Zum Abschluss gab es noch eine gründliche Außen- und Innenreinigung für mein Reisefahrzeug.

Die letzte Nacht in Afrika war sehr entspannend bei angenehmen Temperaturen. Früh am morgen genoss ich noch mein Frühstück mit der aufgehenden Sonne und machte das Auto für die Verschiffung klar. Dann hieß es Abschied nehmen. Mit dem „Uber“ ging es vom Campingplatz nach Kapstadt zum Flughafen. Jetzt ging alles so schnell und ich war doch sehr aufgeregt. Über 11 Monate voller Abenteuer und Herausforderungen lagen hinter mir und morgen sollte ich zurück in Deutschland in meiner Wohnung im „alten“ Leben sein? Kein Abenteuer mehr? Kein Leben draußen? Und vor allem erstmal rund 6 Wochen kein Auto? Rückblickend war ich unglaublich froh, diese Reise gemacht zu haben und alles gut überstanden zu haben. Meine Gefühle waren komplett durcheinander und ich war auch unglaublich traurig, diese Reise zu beenden…

Von Kapstadt ging es mit Qatar Airways in 9 Stunden nach Doha, Qatar und von dort dann weiter nach München. Da ich nur mit Handgepäck unterwegs war, ging alles sehr schnell und einfach. In München wurde ich dann am frühen morgen bei 5 Grad von meinen Eltern am Flughaben abgeholt. Nach einem kurzen Shopping-Stopp beim Aldi wollte ich eigentlich nur noch in mein Bett, den Schlaf nachholen und erstmal alles verarbeiten. Wie es jetzt weitergeht? Keine Ahnung. Erstmal ankommen!



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